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25.03.2009 :: Radfahren unter Tage im Bergwerk

Der besondere Kick – Radfahren im Bergwerk- im
Thüringer Örtchen Sondershausen hat uns neugierig gemacht. Biken unter
Tage- das hat man nicht alle Tage. Letzten Sonntag machten sich 11 Rad-begeistere Karatekas und Freunde auf zum Bergwerk „Glückauf“ und
buchten eine „Fahrt zur Hölle“.

Natürlich sollte man das nicht wörtlich nehmen. Nachdem wir unsere Wintersachen gegen sommerliche Radklamotten getauscht hatten ging es los. Zuerst mit dem Aufzug ca. 700 m unter Tage bei einer Geschwindigkeit von vier Meter pro Sekunde trotzdem eine gefühlte Ewigkeit. Ausharren ist angesagt, denn die rostige Kabine machte keinen besonders Vertrauen erweckenden Eindruck. Mit dem Rad eng an eng in der Kabine, Licht gibt es nicht.

Endlich angekommen. Die Luft ist sommerlich warm mit einem Hauch von Salz in der Luft. Fast 30 Grad hat es hier unten. Die Luftfeuchtigkeit pendelt bei null. Das treibt den Schweiß aus den Poren. Hölle eben. Viel trinken ist die beste Medizin. Wir schwitzen bevor wir nur einen Meter auf dem Rad zurückgelegt haben.

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Ein Fahrzeug voraus begleitet die Tour, und ein Lumpensammler hinterher, damit auch keiner im Berg bleibt. Über 500 Kilometer lang ist das Gewirr aus finsteren Gängen. Alle paar Meter gabelt sich der Weg. Zum Glück kennen sich die Mitarbeiter hier gut aus und führen uns sicher durch den Irrgarten. Dunkel ist es, viel dunkler als erwartet. Die Finsternis frisst die Lichtkegel unserer Lampen auf. Ohne die ist es zappenduster. Selbst die sprichwörtliche Hand vor den Augen ist nicht zu sehen. Los geht es mit der Profirunde… schon am ersten knallharten Anstieg steigt die Milchsäure in den Beinen. Etwas Kondition ist hier schon gefragt. Manch einer hat jetzt schon den Gedanken im Kopf „Warum tue ich mir das an“. Aber weiter geht`s. Vorbei am Autofriedhof. Unzählige ausgediente Laster, Jeeps und Schwermaschinen haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Stumme Zeugen aus alten Tagen, als im Kellergeschoss von Sondershausen noch über 3 000 Bergleute im Akkord schwitzten. Eine bizarre Szenerie. Salzadern verlaufen nicht horizontal. Das tut weh, selbst mit der kleinsten Übersetzung.

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Eine kleine Überraschung war die Bootsfahrt auf dem künstlichen Solesee- die Attraktion unter Tage. Der Salzgehalt der Flüssigkeit liegt bei 300 Gramm pro Liter. „Dagegen ist das Tote Meer das reinste Mineralwasser“, erklärt uns unser Begleiter. Weiter geht die Fahrt zum Bergbau-Museum, vorbei an der fünfzig Meter langen Salzrutschen, der Kegelbahn und dem Konzertsaal. Nach einer kurzen Pause geht es weiter im unterirdischen Labyrinth. Es geht ständig berauf und bergab, die höchste Steigung beträgt über 20 %. Immer mal eine kurze Pause um unsere salzigen Lippen etwas zu bewässern. Trinken, trinken, trinken. Aber nach einer rasanten Abfahrt ist auch diese Tour zu Ende. Manche konnten es bei der Abfahrt nicht lassen und wollten schneller als das Begleitfahrzeug sein. Tja Steven, schade für dein Knie…

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Alle haben es geschafft. Erschöpft aber glücklich erblickten wir alle wieder das Tageslicht. „Wow, das war geil. Das muss man selbst mal erlebt haben „ So der einhellige Kommentar von allen Beteiligten. Nach einer Dusche und lecker Essen beim Griechen ging es wieder Richtung Sachsen. Im nächsten Jahr fahren wir auf jeden Fall wieder ein. Danke nochmal an Mike für die Organisation und Thomas und Mike K. für den Transfer.

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Text von Elke Hoffmann

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